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K4 galerie
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K4 forum - Ausstellung / Veranstaltung 27.1. - 4.2.2007liegensitzengehenM u l t i m e d i a i n s t a l l a t i o n von Claudia Brieske & Katja Romeyke
Der Vitrinenraum ist größtenteils verdeckt. Geöffnete Intimität wird durch ein Fenster sichtbar. Dem Betrachter bleibt gleichwohl der Zutritt in die Situation verwehrt. Im Frontbereich wird eine Projektion auf einem Glasobjekt sichtbar, welche einer Lupe gleich, ausschnitthaft Details offenbahrt: Ausschnitte als Synonym für Bilder aus Traum und Wirklichkeit, als Transportmittel der Kommunikationssituation im Raum, bzw. im Inneren der Akteure. Das eigentliche, körperlich voneinander abgewandte Gegenüber von Patient(in) und Analytiker(in) wird im hinteren Raum als Projektionen nebeneinander wahrnehmbar. Liegensitzengehen als Synonym für einen inneren Prozess und gleichzeitig sich permanent wiederholende Körperpositionen im analytischen Setting. Einem Ritual gleich begegnen sich die Personen mit nur nuancierten Veränderungen. Die Installation ist als teilinteraktive Arbeit konzipiert. Beim Sich-Nähern der Fensterfront und beim Einblick nehmen in die Situation löst der Betrachter Klänge aus - Gesprächsfragmente werden zart wahrnehmbar, verbinden sich mit den inneren, visuellen Bildern. Am 6.5.2006 jährte sich der Geburtstag von Sigmund Freud zum 150. Mal. Wenn man den Namen Sigmund Freud oder den Begriff Psychoanalyse hört, denkt man zumeist bald an die Patientencouch. Das Interesse an dieser spezifischen Anordnung hat uns bewogen, an den Freud-Geburtstag in einer eigenen Weise zu erinnern, indem wir das psychoanalytische Couch-Setting, in das Zentrum einer künstlerischen Betrachtung stellten. In der psychoanalytischen Behandlung zeigen sich die hinter den Beschwerden, Symptomen stehenden unbewußten Konflikte in der Beziehung zwischen Therapeuten und Patienten. Liegensitzengehen ist eine Metapher, die den Raum beschreibt, in dem sich Bewußtes und Unbewußtes in verdichteter Form begegnen;Analysand und Analytiker gemeinsam die unbewußten Konflikte inszenieren und bearbeiten. Liegen soll dem Patienten die Möglichkeit geben, seinen Gedanken freien Lauf zu lassen – frei zu assoziieren – und ist somit Teil der psychoanalytischen Methode als Zugang zu den unbewußten Konflikten. Liegen schafft eine andere Wahrnehmung des Raumes, des eigenen Körpers, der Beziehung zum Anderen. Die Stimmen, die Sprache, das Sprechen, Geräusche - das Hören geraten ins Zentrum. Sitzen deutet auf die besondere räumliche Ordnung: Analytiker sitzt hinter der Couch, es gibt einen Blickkontakt bei der Begrüßung, beide blicken auf die Bilder, die das Unbewußte entstehen läßt. Erst beim Verabschieden begegnen sich die Blicke wieder. Abschied und Wiederbegegnung sind sich ständig wiederholende Elemente des analytischen Prozesses. Am Ende steht der Abschied aus der analytischen Beziehung, nicht aber das Ende der Betrachtung des eigenen Unbewußten.
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