Mona Breede
Mona Breede - Biografie
1968 In Kiel geboren
2000 - 2001 Lehrtätigkeit an der Merkurakademie
in Karlsruhe
1999 Gründung einer Agentur für Corporate Design und
Internet Technologie zusammen
mit Joachim Bruns und Norman Seibert, die unter dem Namen otenso firmiert
und Ihren Sitz in Karlsruhe hat.
1992 - 1998 Fotografie- und Grafikdesignstudium an der im April
1992 gegründeten
"Staatlichen Hochschule für Gestaltung" in Karlsruhe bei
Prof. Thomas Struth
und Prof. Gunter Rambow
1989 - 1991 Ausbildung zur Fotografin
1988 - 1989 Praktikum am "Museum für Kunst und Gewerbe",
Hamburg
in der fotografischen Abteilung
Mona Breede - Werkbeschreibung
Claudia Stein, Photography now
Choreographien
Mona Breede beobachtet die Menschen und nicht das Individuum. Sie fragt
nicht nach den Motivationen des Einzelnen und wählt die Orte nicht
nach Themen aus. Was die Fotografin interessiert, ist der Mensch vor dem
Hintergrund des öffentlichen Raumes. Vereinfacht ausgedrückt,
geht es ihr um das Verhältnis von Objekt und Fläche oder Figur
und Grund. Auf diesem geheimnisvollen Prinzip beruhen tatsächlich
die meisten ihrer Motive. Eigentlich sind die Bilder wie Zeichnungen aufgebaut.
Es gibt einen definierten Hintergrund und auf diesem vollzieht sich eine
Geste. Die Künstlerin hantiert jedoch nicht mit Stift und Papier.
Sie arbeitet mit der Kamera. Statt der Geste manifestiert sich dadurch
zunächst ein Zustand.
Um vom Zustand wieder zur Geste zu gelangen, erfasst sie - zeitlich
versetzt - vor dem gleichen Hintergrund mehrere, unterschiedliche Momente.
Und erst die Summe dieser Aufnahmen enthält das gesuchte Element:
Eine Aktion von Mensch und Raum, unsichtbar festgehalten zwischen den
einzelnen Standbildern. Was hat sich verändert? Was geschah?
Diese Fragen stellt sich der Betrachter. Vordergründig passiert nicht
viel. Es ist gerade genug, um das Interesse für den Prozess oder
die jeweils neuen Konstellation im Bild zu wecken.
"Mich faszinieren Menschen in unterschiedlichen Kontexten, die
sich auf Plattformen - vergleichbar einer Bühne - bewegen."
Die Fotografie dokumentiert hier nicht den realen Ort. Das, was passiert,
vollzieht sich eher wie auf einer Bühne. Alle Schauplätze weisen
die notwendige Abstraktion oder Kulissenhaftigkeit auf. Ganz egal, ob
es sich um städtische Zonen, parkähnliche Anlagen oder einfach
um eine stille Landschaft handelt - die Szenerie wirkt befremdlich und
entrückt. Die Realität tritt zugunsten der Kunst in den Hintergrund.
Ein perfekten Teppich für den Auftritt der Spaziergänger stellt
der schneebedeckte Strand unter grauem Winterhimmel dar. Einzelne Passanten
oder Personengruppen bilden plötzlich interessante, beinahe erzählerische
Formationen. Oft scheint die Szene wie von einer unsichtbaren Choreographie
gelenkt. Man denkt an Schauspiel, Tanz, Performance.
"Während auf der Bühne eine Bewegung vorgegeben werden
kann, spielt in meinen Fotografien der Moment des Zufalls eine entscheidende
Rolle."
Die Bewegung und Handlung der Personen sind für die Fotografin nicht
vorhersehbar. Es gibt daher keine Posen. Anordnung, Gruppierung und Auflösung
ergeben sich aus dem zeitlichen Bezug und definieren immer wieder aufs
Neue den Raum. Mona Breedes Fotoserien verdichten in ihrer Ausschnitthaftigkeit
allgemein Menschliches und müssen als Raum-Zeit-Studie
gelesen werden. Darüber hinaus schärfen die poetischen Bildsequenzen
unsere Wahrnehmung bezüglich minimaler Variationen von Form.
Mona Breede - Abbildungen
 
La Défense I - II, 2000
Farbfotografie, C-Print
Motiv 78 x 62 cm
Papierformat 100 x 84 cm
Auflage 6 + 2 EA
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