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Kontakt/Impressum

 

 

 

Leslie Huppert

Biografie      Werkbeschreibung     Abbildungen

 

Leslie Huppert - Biografie


1990-1997 Studium der Freien Kunst an der HBK Saar, Malerei bei Prof. Bodo Baumgarten, Neue künstlerische Medien bei Prof. Ulrike Rosenbach und Prof. Jill Scott
1994 Auslandsstudium am Nova Scotia College for Art and Design, (NSCAD) in Halifax, Nova Scotia, Canada, Neue Medien/Performance

Preise & Auszeichnungen

1996 Internetausschreibung ZKM Karlsruhe, Vision 2000, Lobende Erwähnung für "The Robe"
1997 Kunststudenten stellen aus, Preisträgerin, Bundeskunsthalle Bonn "The Robe"
1997 Saarländischer Multimediapreis "Macht & Mob", Internetarbeit
1997 Internetpreis der Stadtwerke Saarbrücken
1997/98 Förderpreis der Stadt Saarbrücken
2000 Lobende Erwähnung für Brainwash (Internetprojekt) gemeinsam mit Fevzi Konuk, Comtec, CYNETart 2000 (Dresden)
2000 Lobende Erwähnung, Fotowettbewerb 2000, rhein-sieg-kreis
1999-2001 Verschiedene Förderungen für Moving Identity und The Virtual Mine von : Saarland Sporttoto GmbH; Kultusministerium (Saarland); Unionsstiftung; Stadt Saarbrücken, Stabsstelle Kultur, Staatskanzlei; DGB; Stiftung Demokratie; Arbeitskammer; Industrie Kultur Saar (IKS)
2002 "fremde heimat", digitaler Kunstwettbewerb, DigitalART Frankfurt, 2. Preis für "connect "
2003 SAARSTIP Stipendium in Berlin, ausgelobt von der ständigen Vertretung des Saarlandes in Berlin

Einzelausstellungen

1997 "The Robe" - eine Kommunikationsskulptur in der Johanneskirche Saarbrücken (Installation & Internet)
1997 "Avatar 3", versteinert bis zu den Hüften Internetgalerie der Stadtwerke Saarbrücken
1999 Kunsthaus Essen, Multimediale Portraits
1999 Städtische Galerie, Neunkirchen (Multimediale Installationen)
2003 "Closed Circuit II" Internetprojekt und Installation (Kommunikationsskulptur) Ausstellungsräume Experinet, PizzArt, Köln

Projekte

1995-1997 The Robe -Eine Kommunikationsskulptur (reales Ausstellungsprojekt & Internetprojekt)
1996 Erster Komplex von "Nine lives of the cat" (Die Gesamtarbeit war eine reine Internetarbeit)
1997 Macht & Mob- ein Internetprojekt, Teil 2 von "Nine lives of the cat"
1997-1998 Komplex 3 & 4 von "nine lives of the cat"
1998-2000 Moving Identity und seine 7 Unterprojekte
2001 Gegenort - The Virtual Mine
2003 "Closed Circuit II" Internetprojekt und Installation (Kommunikationsskulptur)

Ausstellungsbeteiligungen

1992 " Meduse von Eric Satie ", Bühnenbild, Kostüme und Video der Theaterperformance im Rahmen von Schichtwechsel
1993 " Kunstwerkberg ", Saarberg, Hauptverwaltungsgebäude, Saarbrücken
1995 " bel étage ", Wilhelm-Heinrichstr., Saarbrücken
1996 " Vision 2000 ", ZKM Karlsruhe
1996 Digitale 96, Medienkunstausstellung im Rahmen der Photokina, Köln, Webart
1996 " Avatar " od. " Tool20b ", virtuelle Ausstellung in der Galerie " Artspace ", Sydney
1997 Workshop & Ausstellung "Künstler suchen neue Wege im Cyberspace" in Kooperation mit dem Centre de Recherche Public Henri Tudor, Luxembourg
1997 " Kunststudenten stellen aus ", Bundeskunsthalle Bonn
1998 Multimedia Transfer 98, Karlsruhe, Learntec/Exhibition.
1999 European Media Art Festival, Kategorie: Web, Internetlounge, Exhibition, Osnabrück
2000 Visionen 2000 Landeskunstausstellung Martha & Helm Closed Circuit
2000 "Klimmzug", in den Geschäftsräumen der Lynx GmbH, Münster
2000 "Stop & Go I", Tufa Trier, im Rahmen des Festivals zum 10jährigen Bestehens der Tufa
2001 "Die Steinwerfer", Videoprojekt, Videoinstallation, Berlin, Im Keller
2001 Retrospektive meiner Internetarbeiten, Sao Paulo, Internetfestival, Sao Paulo
2001 "The Virtual Mine", am Gegenort, Neunkirchen
2001/2002 "Lemons & Lilies", ein elektronisches Stilleben, Stadtgalerie Saarbrücken
2002/2003 "Stop & Go", Videoinstallation im Rahmen des Projektes: "Mein Aldi, mein Cora Delux", Saarland, Frankreich, Pfalz, Luxemburg.
2003 Gruppenausstellung des Saarländischen Künstlerbundes, Stadtgalerie Saarbrücken "Die Steinewerfer", Digitaldrucke
2004 "Durchs Loch gesehen", K4 galerie, Saarbrücken

Dozentenstellen

1996 - 1999 Leitung von Lehrer & Multiplikatorenfortbildung im Rahmen von Kunst@ktionen, gemeinsam mit dem IBK.
1997 - 2000 Multimediale Kinderkunstprojekte mit verschiedenen Kinderkunstschulen, den Saarbrücker Stadtwerken, sowie ein Projekt im Rahmen des Modellprojekts der Stabstelle Kultur (Saarbrücken) "Kunst Macht Schule"
1997 - 1998 Dozentin für Malerei, Sommerakademie Wadgassen, an der Kristallerie
1999/2000 Dozentin an der HBKSaar, Internetkunst, Netzprojekte
2001 Lehrtätigkeit im Rahmen des Modellprojektes KUNST MACHT SCHULE.
2002 Künstlerische Projekte und Workshops mit geistig Behinderten in "Cooperation", Wiltz, Luxemburg

 

 

Leslie Huppert - Werkbeschreibung

Die Bonbondose (Quality Street) als Reisebegleiter

Weihnachten in Pambula (Australien N.S.W.), ich war wieder einmal dort angekommen, in der Wohnwagenhütte im Busch. Mehrere Jahre hatte ich in Australien verbracht, später pendelte ich dann zwischen Berlin/Saarbrücken und Pambula hin und her. Dies sollte mein vorerst letzter Besuch auf dem Kontinent sein.

Mit dem Auto hatte ich Jahre vorher Australien durchkreuzt, Küsten, Wüsten, Felsen, Städte etc... Davon war aber nichts an Material erhalten geblieben, außer imposanten Erinnerungen und dem Wunsch diese Unternehmung zu wiederholen - irgendwann.

Mittlerweile hatte ich in Saarbrücken studiert, hatte mich eine ganze Weile mit Fotografie beschäftigt und mich mit zunehmender Begeisterung mit Lochkameras vergnügt.

Ich freute mich immer wieder wie ein Kind an der archaischen, skurrilen Einfachheit der Kameraobjekte und deren Resultaten. Ein weiterer Aspekt, der mich faszinierte, war der Zeitfaktor - Ich, die Umgebung, die Kamera wurden für einen relativ langen Zeitraum verknüpft, wie losgelöst von den anderen Menschen und Gegenständen, es erschien mir immer, als würden sich alle Gedanken und Gefühlsfragmente, die sich in dieser Wartezeit formierten, in das Papier einbrennen und Teil des Bildes werden. Ich benutze Fotopapier als Negativ, da dessen Belichtung mich am wenigsten an den Prozess beim normalen Fotografieren erinnerte.

Nun zurück zu Australien. Vor meiner Ankunft hatte ich geplant, ein Auto zu kaufen und mit diesem durch ganz Australien, vor allem aber durch seine Mitte, durch die Wüste, hoch in den Norden zu fahren. Ich wollte den ganzen Weg lang zelten oder im Auto schlafen und als Reisebegleitung keine normale Kamera mitnehmen, sondern eine Camera Obscura. Meine langgediente Weihnachtsplätzchenaufbewahrungsdose meiner Oma Meta, die ich zu einer Kamera umgebaut hatte, war mir zu sperrig und sie blieb zu Hause.

An Weihnachten nun schenkte uns jemand Bonbons in einer runden, roten Dose, wohlbemerkt teilweise sehr schlechte und klebrige (wie ich fand) mit Namen Quality Street. Ich wählte diese Dose, weil sie mir irgendwie so hausbacken und brav vorkam und mir deshalb so unsympathisch war. Ich war der Meinung, sie sollte doch etwas mehr von der Welt sehen und sich etwas nützlicher machen, als nur alte, klebrige Bonbons zu beherbergen. Sie wurde von mir umgebaut und funktionierte erstaunlich gut.

Im neuen Jahr fuhr ich dann los, in meinem rappeligen Stationwagon mit Bullbar und Steinschlaggitter vor der Windschutzscheibe, erst mal nach Süden, an die Küste, an viele Küsten, dann nach Adelaide, von dort Richtung Wüste, Cooper Pedy (die Opalminenstadt), bis nach Alice Springs an den Devil`s Rocks, Ayer`s Rock und den Olga`s vorbei, nach Tenant Creek, später nach Queensland und die Ostküste runter bis Sydney.

Die Reise war durch die Hitze unglaublich anstrengend und noch anstrengender war es, dabei die Bilder mit der Bonbondose zu machen, da man der Sonne durch die ausgedehnte Belichtungszeit unangenehm lange ausgesetzt war, hinzu kam das schweißtreibende Hantieren mit dem schwarzen Wechselsack. In Australien ist im Januar/Februar Hochsommer und vor allem im Norden und in der Wüste wird es bis über 50 Grad im Schatten, und das alte Auto hatte keine Klimaanlage. Ich hatte das Gefühl, mich in der Landschaft, im Raum aufzulösen, selbst die Zeit wurde von der Hitze verschluckt. Für die Aufnahmen platzierte ich mich meistens in die Landschaft, als Teil der Umgebung, da ich mich als solcher verstand. Es erschien mir, als sauge die Dose Licht, Zeit, Körper und Raum in sich hinein, um alles für einen Moment untrennbar verbunden auf das Papier zu brennen.

Sie, die Dose, wurde mir auch immer sympathischer, da sie auch einiges von ihrem bürgerlichen Lack eingebüßt hatte. Sie war überall, stand in Agaven, auf den Teufelsfelsen, in Höhlen, im Sand, in Bäumen, auf Steilküsten und nicht zuletzt auf meinem Hintern. Später war sie sogar mit in Kanada, jetzt steht sie gerade neben mir in Berlin und schaut mir zu beim Schreiben.

Da ich die Negative nicht unentwickelt rumschleppen wollte (man weiß ja nie, ob nicht doch irgendwo Licht eindringt) und auch überprüfen musste, ob die Aufnahmezeit stimmte, übernachtete ich alle paar Tage in einem Motel. Ich hatte mir Entwickler, Fixierer und Wannen mitgenommen, die Rotlichtlampe jedoch vergessen.

Nun wurden die Negative in den Duschen verschiedener Motels entwickelt, beim Licht einer Taschenlampe mit einem übergestülpten roten Baumwollstrumpf. Es war eine Riesensauerei, hat aber erstaunlicherweise viele brauchbare und einige zauberhafte Ergebnisse hervorgebracht. Das Umkopieren zu Positiven musste dann bis zur Rückreise nach Deutschland im April warten.

Die Bilder sind nicht perfekt, sie haben Kratzer von Sandkörnern, die eingedrungen sind, manchmal sind merkwürdige Reflektionen zu sehen, aber sie dokumentieren in ihrer Form die Reise in all ihren Aspekten besser, als jedes andere Medium, das ich als Reisebegleiter zur Auswahl hatte. Die Ursprünglichkeit des Mediums deckt sich vollkommen mit der Ursprünglichkeit des Landes und der Reise.

Der Präsentationsbereich ist für mich eine ganz andere Prozesskette. Hierbei interessiert mich die Ursprünglichkeit nur am Rande. Es geht mir dabei um den Wirkungsbereich des Bildes, ohne Rücksicht darauf, wie es entstanden ist. Einige der Bilder wollte ich größer sehen, um den Raum und die Objekte näher zu empfinden. Ich habe die Positive abfotografiert, um reguläre Negative zu erhalten und diese dann zum Vergrößern nutzen zu können.

Leslie Huppert

 

Leslie Huppert - Abbildungen


o.T., 1993/94
je 30 x 20 cm
Handabzug, sw, auf Fotobarytpapier, edelmatt

"Die Bonbondose als Wegbegleiter"
Ausstellung Camera obscura in der K4 galerie (2004)