Deborah Sengl
Deborah Sengl - Biografie
1974 geboren in Wien.

1992 Studium an der Hochschule für angewandte Kunst,
Wien (Mkl. Terzic, Abteilung für visuelle Mediengestaltung)
1995 Gastsemester an der Kunsthochschule Berlin / Weißensee
(Modeabteilung)
1996 Diplomabschluß (Mkl. Attersee, Abteilung für
bildende Kunst)
Einzelausstellungen
1999 + „Oriontarnung“ Kunstbuero 1060, Wien
+ „Oriontarnung“
Kunstverein Paradigma, Linz
2000 + „Der Vogel – als Räuber –
ertarnt sich die begehrte Beute“ Galerie Arc, Wien
+ „Pyssla 1 –
30“ Galerie Station 3
2001 + „Die Schlange - als Räuber - ertarnt
sich die begehrte Beute“ Kupferstichkabinett, Wien
+ „Ertarnungen“
Galerie feichtner&mizrahi, Wien
2002 + „Ertarnungen“ Galerie Karin Sachs,
München
2003 + „Ertarnungen II“ Galerie feichtner&mizrahi,
Wien
+ „Ertarnungen,
Oriontarnungen, Erzüchtungen“ Galerie Binz & Krämer,
Köln
+ „Ertarnungen“
K4 galerie, Saarbrücken
Gruppenausstellungen
1995 + „Textiles“ Heiligenkreuzerhof, Wien
+ „ANGEWANDTE kunst“
Remise, Wien
1997 + „flight 20“ Austrian Cultural Institute,
New York
+ „spin off“
Murraystreet 23, New York
+ „Tu felix Austria
II“ Galerie König & Lettner, Wien
+ „Berell“
Kunstverein Paradigma, Linz
1998 + „Multiples – out of order“ Galerie
Lisi Hämmerle, Bregenz
+ „mit fotografie“
Ausstellungsraum Büchsenhausen, Innsbruck
+ „… es grünt
so grün…“ Bonner Kunstverein, Bonn
+ „Sensorium Digitalis
I“ Kunstverein Paradigma, Linz
+ „Der ironische
Blick“ Galerie Makartgasse, Wien
+ „Barock“
Heiligenkreuzerhof, Wien
1999 + „17. Römerquelle Kunstwettbewerb“
Salzburg, Klagenfurt, Wien
+ „Art traffic“
Art Phalanx, Wien
2000 + „Jagd-Trieb“ Schloß Hollenburg,
NÖ
+ „nadeir = nicht
da“ Steirischer Herbst 2000 Pfarrkirche St. Andrä, Graz
+ „Miniaturen“
Expo 2000, Hannover
+ „Why Not“
Galerie feichtner & mizrahi, Wien
2001 + „That´s New !“ IG Bildende Kunst,
Wien.
+ „Fallobst“
Witz Ironie Kunst Sammlung Essl, Klosterneuburg
+ „Geile Mütter
– Heilige Huren“ Kosmos – Frauenraum, Wien
+ „der ironische
Blick“ Landesgalerie am Oberösterreichischen Landesmuseum,
Linz
+ „[Menschen und]
Fische springen [vor Glück]“ Galerie 13, Hannover
+ „Lichtecht“
Victor-Adler-Markt, Wien
+ „urban und ländlich
“ Soho in Ottakring,Wien
+ „ Alles meins
– die Sammlung Boehme“ kunstbuero 1060, Wien
+ „Die halbe Wahrheit
und Zeitgenossen“ forumschloßwolkersdorf, Wolkersdorf
+ „sex sells“
Galerie Wohlleb, Wien
+ „Vorrübergehende
Betrachtung“ IG Bildende Kunst, Wien
+ „Jahresgaben 2001“
Bonner Kunstverein, Bonn
+ „Good Clean Fun“
Laundromat, Chelsea, New York
2002 + „Ntry-Xit“ Galerie 13, Hannover
+ „Best of…works
on paper“ Galerie feichtner&mizrahi, Wien
+ „Art Position
2002“ Ottakringer Brauerei, Wien
+ „Eva und die Schlange“
Kunstverein Bad Salzdetfurth
+ „zu Gast in Salzburg“
Galerie feichtner&mizrahi, Salzburg
+ „Neue Räume“
Galerie feichtner&mizrahi, Wien
2003 + „Distanzen“ Galerie neue kunst, Konstanz
+ „Zugluft –
Kunst aus Wien“ Sonderschau der Kunst Zürich 2003
+ „Operation Figurini“
Wiener Märkte, Wien
Messeteilnahmen
1998 + „Artforum“ Kunstbuero 1060, Wien
/ Kunstmesse, Berlin
2001 + „kunstwien 2001“ Galerie feichtner&mizrahi,
Wien
2002 + „Kunst Köln 2002“ Galerie feichtner&mizrahi,
Wien
+ „kunstwien 2002“
Galerie feichtner&mizrahi, Wien
+ „art vienna 2002“
Galerie feichtner&mizrahi, Wien, Galerie Karin Sachs, München
2003 + „Kunst Zürich 2003“ Galerie feichtner&mizrahi,
Wien
+ „Kunst Köln
2003“ Galerie feichtner&mizrahi, Wien
+ „Art Frankfurt
2003“ Galerie Binz & Krämer, Köln, Galerie Karin Sachs,
München (Soloshow)
+ .art.fair
Köln. K4 galerie, Saarbrücken
2004 + .Art Frankfurt 2004. Galerie Binz & Krämer, Köln
Preise
1996 + „25.Österreichischer Grafikwettbewerb“
Preis der Wirtschaftskammer Tirol, Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum;
Innsbruck
2002 + „Förderungspreis der Stadt Wien“
Kostüm- und Bühnenausstattungen
1998 + „Tukulti“ (Herbert Achternbusch),
das Schauspielhaus, Wien
+ „Womb 98“
(Philipp Gehmacher), die theater im Künstlerhaus, Wien
1999 + „Feuergesicht“ (Marius von Mayenburg),
das Schauspielhaus, Wien
+ „Monolog für
Udo Samel“ (Ferdinand Schmatz), Steirischer Herbst; Thalia, Graz
Deborah Sengl- Werkbeschreibung
Katze als Fisch, Schwein als Gemüsebeilage, Gans als Speckkäfer,
Spinne als Maus, Huhn als Wurm, Skorpion als Assel, Bussard als Maulwurf,
Wiesel als Maus, Schaf als Wolf, Zwillingsente als Wurm, Auerhahn als
Ameise, Schlange als Maus, Pantoffelheld als Salonlöwe, Drecksau
als Schweinepriester, Lackaffe als Salonlöwe, räudiger Hund
als des Pudels Kern, Schnapsdrossel als Aasgeier, Esel als scharfer Hengst,
armer Wurm als schlauer Fuchs, Brillenschlange als geile Stute, der Kleine
wird zum Großen, der Farblos-Langweilige modebewußt neu eingekleidet,
der Täter zum Opfer, das Opfer zum Täter, das Charakterschwein
zum Unschuldslamm, das Fischmaul zum hundsföttischen Staatsmann,
die Notlüge aus Froschperspektive zur aalglatten Propaganda, der
arme emigrierte Wurm zum zu vernichtenden Parasit, Staatsgrenze zur Schädlingsbekämpfungsmaßnahme.
Der Außenseiter ist sauglücklich, lebt wie
die Made im Designerspeck und hat bis jetzt noch einmal Schwein gehabt.
Der Vergewaltiger ist ein Tiger, den er im Tank hat. Er macht Männchen,
beißt zu und ist stets bei Fuß. Katzenjammer haben andere,
hundeelend, hundemüde, vor den Hund gegangen. Oft ist das Opferlamm
die falsche Schlange, zickig, teuflisch, mit gespaltener Zunge sprechend.
Der Wolf geht im eigens für ihn zugeschnittenen Schafspelz trendsetzend
gekleidet durch eine von ihm mit Adleraugen nach Beute durchsuchten Laufstegwelt.
Der Täter gefällt aktuell, und auch er selbst gefällt sich
tierisch und präsentiert sich verführerisch im Blitzlichtgewitter
seiner Modeschöpfer und anderer Götter. Der eitle, Fleischfarben
tragende Pfau inszeniert seinen Auftritt auf der Pelzmodenschau. Gerobbt
wird sich nicht, er schreitet gespreizten Fußes als Hahn im Staatskorb.
Überfällig geschäftig wirft er sich verächtlich um
sich wie Perlen vor die Säue. Niemals war er eine vom Aussterben
bedrohte Tierart, vielmehr markiert er die Spitze der demokratisch-parlamentarischen
Nahrungspyramide, die er maßgeschneidert regiert. Unschuldslämmer
werden sich vielleicht immer finden.
Sie sind die Dinosaurier einer Gegenwartswelt, die mit
dem Strom fließt und berauscht wie Lemminge kollektiv gut gekleidet
in eine Tiefe springt, deren Flachheit tödlich sein kann. Was heißt,
Sie haben für so einen Anlaß nichts anzuziehen? Seien Sie kein
Frosch und kleiden Sie sich ein! Tappen Sie nicht im Dunkeln ihres Unterbewußten
oder Gewissens. Seien Sie bärenstark, und tragen Sie die zeitlos
modische Wolf-im-Schafspelz-Kollektion und schon ist ein anderer mund-
und mausetot. Mitleid erübrigt sich, seien Sie nicht affig. Natur
ist immer natürlich, wiegen Sie sich im Standard-Balztanz der Gesellschaftswelt!
Heulen Sie mit den Wölfen! Vögeln Sie sich federleicht! Kommen
Sie in Fluß! Jeder Täter hat den Penis eines Pferdes, den Arsch
eines Pavians, die Glattheit eines Aales und eine aus Lammfell erstellte,
unbezahlbare und vorstrafenfreie Unschuldsweste, die den letzten Schrei
darstellt. Fühlen Sie sich ganz zu Hause in Ihren Ausbrüchen.
Äußerlich mag zwischen Ihnen und der erlegten Beute nicht zu
unterscheiden sein. Der Wolf ist ein Schaf ist ein Wolf ist ein Schaf.
Seien Sie keines! Lassen Sie sich nicht ins Bockshorn jagen!
Ein Schaf ist ein Schaf ist ein Schaf. Sie sind das nicht,
Sie meckern nicht, Sie blöken nicht, Sie begnügen sich nicht
mit Grünzeug, sie riechen Menschenfleisch, sie fragen nicht, sie
gehen hochhackig, sie denken blond, ihre Haut hat – was auch sonst
- Saisonfarbe, sie tragen Vorteilhaftes zur Schau, sie brauchen Blut.
Sie schlafen gut. Sie zählen keine Schafe vor dem Einschlafen. Sie
brauchen das natürlich nicht. Sie sind männlich, mütterlich,
modisch, kreditwürdig, realistisch, konsensfähig, zahlungskräftig,
unschuldig, verführerisch, beliebt, naiv, verdammt attraktiv, regierungsfähig,
wirkungsbewußt, skrupellos, durchschnittlich, animalisch menschlich,
eine Täterkarriere scheint in ihrer Stellung möglich. Sie liegen
natürlich immer richtig.
von Thomas Jonigk
Deborah Sengl- Abbildungen
 
 
Die Zwillingsenten - als Räuber - ertarnen sich ihre begehrte Beute,
2000
Die Schlange - als Räuber - ertarnt sich ihre begehrte Beute, 2001
Der Auerhahn - als Räuber - ertarnt sich seine begehrte Beute, 2001
Das Huhn - als Räuber - ertarnt sich seine begehrte Beute

Aus der Serie "Ertarnungen", 1999
42 x 59 cm
Zeichnung in Mischtechnik auf Papier

Aus der Serie "Oriontarnung", 2003
Plastikperlen in Rahmen
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